Nach einer Studie der AOK müssen Kassenpatienten deutlich länger auf Arzttermine warten als Privatpatienten. Die Benachteiligung der Kassenpatienten hat einen einfachen Grund – es geht um’s Geld.
Bei der Studie haben Mitarbeiter der AOK über 800 Mal in Arztpraxen angerufen und baten um einen Termin. Wenn sich die Anrufer als Kassenpatienten ausgaben, bekamen sie den Arzttermin deutlich später als wenn sie sich als Privatpatient ausgaben.
Der Test macht deutlich, was viele schon lange vermuten: Kassenpatienten müssen einfach länger warten. Die Ursache für die künstliche Wartezeit sind nicht etwa zuwenig Ärzte, denn davon gibt es gerade in den Ballungszentren mehr als genug, sondern die Lukrativität der Privatpatienten. Denn bei Privatpatienten kann der Arzt häufig mehr als das Doppelte als bei Kassenpatienten abrechnen.
Daher liegt es nahe, dass sich einige Ärzte auf das Klientel Privatpatienten spezialisiert haben, zwischen 30 und 50 Prozent des Einkommens werden durch Privatpatienten eingenommen.
Die AOK ist über das Kassenpatienten-benachteiligende Verhalten der Ärzte verärgert. Der Chef der AOK Rheinland / Hamburg, Wilfried Jacobs, fordert, dass die Krankenkassen die Zusammenarbeit mit Fachärzten bei einem solchen Verhalten beenden können.