Der FTP-Politiker Rainer Brüderle kritisiert die Ratingagenturen und sieht eine Mitschuld an der Euro-Krise bei ihnen. Außerdem fordert er von den Ratingagenturen eine Übernahme der Verantwortung für Fehleinschätzungen.
FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle hat die Ratingagenturen für die Euro-Krise mitverantwortlich gemacht. Die Agenturen würden das Thermometer an der falschen Stelle ansetzten, sagte Brüderle im Interview mit „Markenpost“. „So können Sie auch nicht richtig Fieber messen“, so Brüderle.
Deshalb fordert er eine europäische Ratingagentur, die Brüderle zufolge mehr Wettbewerb und mehr Transparenz bringen würde. Außerdem würden Ratingagenturen keinerlei Haftung für ihre Einschätzungen übernehmen: „Diejenigen, die mit ihrem Urteil derart gravierende weltweite Auswirkungen zu verantworten haben, müssen für das, was sie erklären, auch eine Haftung tragen“, sagte der FDP-Fraktionschef weiter. Politiker würden abgewählt, wenn sie versagen. Ratingagenturen hingegen hätten in der Finanzkrise gewaltige Fehler gemacht, ohne Konsequenzen tragen zu müssen. „Die Folgen zahlen die Steuerzahler. Das ist nicht in Ordnung“, erklärte Brüderle.
Foto: Rainer Brüderle, dts Nachrichtenagentur